Das Hunger Projekt: Frauenabgeordnete in Indien gestalten die Zukunft ihrer Dörfer

Die Panchayat-Kampagne
Das Hunger Projekt: Frauenabgeordnete in Indien gestalten die Zukunft ihrer Dörfer

Indische Frauen müssen gestärkt und ausgebildet werden, damit sie, vor allem in den ländlichen Regionen, ihre gesetzlich garantierten Rechte und entsprechenden Möglichkeiten wahrnehmen können. Diese Unterstützung bekommen sie vom Hunger Projekt.

Die Regierung in Indien übertrug 1992 wichtige Anteile an Ressourcen und Entscheidungen auf die Gremien der kommunalen Selbstverwaltung – die Panchayats – die so endlich als wichtiger Schlüssel zur Überwindung extremer Armut in den ländlichen Regionen erkannt wurden. Gleichzeitig wurde in der indischen Verfassung die Beteiligung von Frauen verankert: ein Drittel aller Sitze in den Panchayats auf Dorf-, Block- und Distriktebene muss seitdem von Frauen besetzt werden. Diese Quote wurde inzwischen in einigen Bundesstaaten sogar auf 50 Prozent erhöht. Das Verfahren der Quotierung für das nationale Parlament läuft. 1,2 Million Inderinnen haben bereits durch die aktive Teilnahme am öffentlichen politischen Leben viel bewirkt und verändert.

Die Frauen setzen sich in den Gemeinderäten andere Schwerpunkte: In den Vordergrund sind Gesundheit, Ernährung, Bildung, Umwelt und sauberes Wasser sowie lang ignorierte soziale Probleme wie häusliche Gewalt, Familienplanung, Korruption und das Kastenwesen gerückt. Und die Zukunft des ländlichen Indiens ist abhängig von Verbesserungen in diesen Bereichen.

Empowerment der Frauenabgeordneten

Für die Frauen ist es eine große Herausforderung die Regierungsbeteiligung für sich und ihre Dörfer erfolgreich zu nutzen. Viele von ihnen sind unterernährt, Dalit (früher als „Unberührbare“ bezeichnete Kastenlose) und können weder Lesen noch Schreiben. Das Hunger Projekt organisiert als einzige Organisation in Indien Women´s Leadership Workshops, um die Frauen auf ihre Arbeit in den Panchayats vorzubereiten und sie während ihrer fünfjährigen Amtszeit zu begleiten und zu unterstützen. Seit 2000 wurden über 75.000 Frauenabgeordnete in 14 indischen Bundesstaaten für ihre herausfordernde Arbeit ausgebildet. Hierfür werden Trainerinnen und Trainer aus regionalen Nichtregierungsorganisationen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern des indischen Hunger Projekts geschult, welche die Workshops in den lokalen Sprachen halten.

Anjali Bora, Vorsitzende des Dergaon Panchayat in Assam, Teilnehmerin der Panchayat-Kampagne: „Wir haben vier öffentliche Straßen gebaut, 20 Röhrenbrunnen installiert, Häuser für 180 verarmte Familien errichtet und 64 Selbsthilfegruppen für Frauen gegründet. Trotz alledem hat ein lokaler Politiker versucht, mich durch ein Misstrauensvotum aus dem Amt zu treiben. Doch die Bevölkerung hat mir das Vertrauen ausgesprochen und es ist ihm nicht geglückt.“

Die Erfolge der Frauenabgeordneten zeigen sich in ihren Dörfern, wo sie in den vergangenen Jahren viel erreicht und durchgesetzt haben. Dies verschaffte ihnen Respekt bis zur höchsten Regierungsebene, so dass einige von ihnen auch sogar Barak Obama trafen.

Weitere Informationen über die Arbeit des Hunger Projekts gibt es unter:
Das Hunger Projekt e.V. ist eine globale Nichtregierungsorganisation (NRO), die sich seit 1977 für die nachhaltige Überwindung chronischen Hungers einsetzt. Gegenwärtig ist das Hunger Projekt in 12 Ländern Afrikas, Südasiens und Lateinamerikas (in Äthiopien, Benin, Burkina Faso, Ghana, Malawi, Mosambik, Senegal und Uganda; in Indien und Bangladesch; in Mexiko und Peru) vertreten. Insgesamt gibt es 350 Angestellten und rund 362.000 Ehrenamtlichen. Der internationale Hauptsitz ist in New York.

In Deutschland arbeitet das Hunger Projekt seit 1982 als gemeinnützig anerkannter Verein – momentan mit ca. 50 ehrenamtlichen Aktiven und fünf Teilzeitkräften. Weitere Partnerländer sind: Australien, Belgien, Großbritannien, Japan, Kanada, Neuseeland, Niederlande, Schweden und die Schweiz.

Das Hunger Projekt konzentriert sich auf drei Leitgedanken: Mobilisierung zur Eigenverantwortung, Gleichberechtigung von Frauen und Männern sowie Stärkung lokaler Demokratie. Alle Strategien und Initiativen sind darauf ausgerichtet, die acht UN-Millenniumsentwicklungsziele zu unterstützen.

Das Deutsche Zentralinstitut für soziale Fragen (DZI) in Berlin zeichnet das Hunger Projekt e.V. seit Jahren mit dem DZI-Spendensiegel für seine transparente, sparsame und satzungsgemäße Verwendung der Spendengelder aus.

Das Hunger Projekt e.V.
Maria Baum
Holzstrasse 30
80469 München
mbm@das-hunger-projekt.de
(+49) 89 2000 347 70
http://www.das-hunger-projekt.de