Europäische Geflügelmärkte: Brasilien engagiert sich in Europa auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette

Brasilien, größter Geflügel- und Hähnchenexporteur

Im Laufe der Jahre hat sich Brasilien weltweit an die Spitze der Geflügelexportländer gesetzt. Bei der Produktion belegt das Land den zweiten Platz. Fast 160 Länder auf fünf Kontinenten importieren brasilianisches Geflügel, vor allem Hähnchenfleisch, um ihren Bedarf sicherzustellen.

Der brasilianische Geflügelsektor hat sich stetig entwickelt. Dabei hat er seine Fähigkeit bewiesen, die strengsten internationalen Lastenhefte zu erfüllen und somit eine sichere Versorgung zu gewährleisten. Ein Beweis für die Sicherheit des Systems ist die Tatsache, dass Brasilien noch nie einen Fall von Vogelgrippe auf seinem Territorium registriert hat.

In Europa macht brasilianisches Hähnchenfleisch vier Prozent des gesamten Verbrauchs aus. Ein bescheidener, aber wesentlicher Beitrag, um die kontinuierliche Versorgung Europas sicherzustellen.

Eine integrierte und anerkannte Produktionsbranche
Der Geflügelsektor ist ein integraler Bestandteil des brasilianischen land-wirtschaftlichen Erbes. Rund 4,1 Millionen Arbeitsplätze hängen direkt oder indirekt von ihm ab. Der weitaus größte Teil der 13.058 Millionen Tonnen Geflügel wird in Familienbetrieben aufgezogen. Diese Züchter sind in 45 Kooperativen und Unternehmen organisiert, die die Vermarktung und Veredelung der Produktion übernehmen.
„Brasilien ist ein Land der Geflügelproduktion, das weltweit für sein Know-how und seine Leistungsfähigkeit anerkannt ist“, erklärt Francisco Turra, Präsident der brasilianischen Vereinigung für Tierisches Protein ABPA. „Alle Akteure der Branche haben sich nun zu einem innovativen Fortschrittsansatz verpflichtet, um den aktuellen Erwartungen der Verbraucher voll zu entsprechen.“

Ein ambitionierter Plan zur Antizipation gesellschaftlicher Anforderungen
Als einer der Hauptakteure in der weltweiten Geflügelfleisch-Versorgung entwickelt Brasilien derzeit einen neuen Aktionsplan. Dieser geht weit über die aktuellen Anforderungen an Lebensmittelsicherheit hinaus und soll die zukünftigen gesellschaftlichen Erwartungen antizipieren.

Die Branche möchte sich durch Qualitätskriterien und nachhaltige Entwicklung von ihren Mitbewerbern abheben. Denn gerade diese beiden Bereiche gehören zur DNA des brasilianischen Geflügelsektors und sollen in den kommenden Monaten weiter gestärkt werden.

Dieser Fortschrittplan ist auf drei Stufen aufgebaut:
Im November 2018 werden zunächst unabhängige Experten der französischen Beratungsgesellschaft Phyllum eine Studie über die europäischen Anforderungen durchführen. Besonders in Europa sind die Erwartungen der Verbraucher an die Lebensmittelsicherheit stark gestiegen. Die Studie soll all die Hauptanliegen der europäischen Verbraucher und Behörden ermitteln, die über die bisherigen Sicherheitsstandard hinausgehen.
Im Anschluss werden vor Ort alle Anlagen sowie Zucht- und Weiterverarbeitungspraktiken des brasilianischen Produktionssektors identifiziert, die in direktem Zusammenhang mit den bei der Analyse ermittelten Problemen stehen.

Schließlich wird ein unabhängiger wissenschaftlicher Ausschuss in Leben gerufen. Er soll die Akteure bei der Weiterentwicklung ihrer Praktiken unterstützen, um den gesellschaftlichen Erwartungen der Verbraucher gerecht zu werden.

Die brasilianische Geflügelbranche hat entschieden, diese Fortschrittsinitiative prioritär für den europäischen Markt zu ergreifen. Damit stellt sie erneut unter Beweis, dass sie die Anforderungen der Europäischen Union, einem der anspruchsvollsten Märkte der Welt, zu antizipieren vermag.

Hintergründe zum Betrugsfall 2017
Nachdem im März 2017 ein isolierter Betrugsfall aufgedeckt worden war, hat die gesamte Branche zusammen mit den Gesundheitsbehörden zahlreiche Korrektur- und Präventivmaßnahmen ergriffen. Unmittelbar nach Feststellung des Betrugs wurden 33 Mitarbeiter des Landwirtschaftsministeriums, die in der Untersuchung identifiziert worden waren, aus dem Gesundheitskontrollsystem entfernt. Darüber hinaus wurden den drei verdächtigen Betrieben ihre Ausfuhrlizenzen entzogen.
Seitdem haben alle Branchenakteure und Behörden eine Reihe sehr strenger neuer Prozeduren eingeführt. Diese sollen fortan Korruptionsfälle beseitigen und verhindern. Das vom brasilianischen Ministerium initiierte und von der Branche unterstützte Programm „Agro + Integridade“ soll die Transparenz maximieren und so einen Vertrauensbeweis liefern.
Ein Beweis für das Vertrauen der Europäischen Union in das brasilianische Produktions- und Kontrollsystem ist die Tatsache, dass die Geflügelexporte in die EU nie ausgesetzt wurden und kontinuierlich weiter durchgeführt werden.

Geflügel, Schlüsselsektor der brasilianischen Landwirtschaftsexporte
-Exportwert 2017: 7,1 Milliarden USD (Fleischexporte insgesamt 15 Milliarden USD)
-Exportvolumen 2017: 4,32 Millionen Tonnen
-Geflügelexporte in fast 160 Länder (EU, Japan, China, Saudi-Arabien, Mexiko…)

Die brasilianische Vereinigung für Tierisches Protein ABPA ist der institutionelle Vertreter der brasilianischen Geflügel- und Schweinebauern mit über 130 Mitgliedsunternehmen und Organisationen.

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