Europäischer Tag des Notrufs: Björn Steiger Stiftung und Mobile Retter schließen sich zusammen

Forderung: Ersthelfer-Apps müssen bundesweit verfügbar sein

Europäischer Tag des Notrufs: Björn Steiger Stiftung und Mobile Retter schließen sich zusammen

Jürgen Roters, Pierre-Enric Steiger, Dr. Stefan Schmitgen. Foto: Nabil Hanano

Zum Europäischen Tag des Notrufs am 11. Februar bündeln Experten der Notfallhilfe ihre Kräfte: Die Björn Steiger Stiftung, die sich bundesweit für eine bessere Notfallhilfe einsetzt, und der Verein Mobile Retter schließen sich zusammen und gründen eine gemeinsame gemeinnützige Organisation. Die Mobilen Retter – eine Initiative, in deren Rahmen ausgebildete Ersthelfer bei einem Notfall per App alarmiert werden – sind damit jetzt ein Projekt der Björn Steiger Stiftung. „Wir freuen uns über diesen Zusammenschluss“, sagte Pierre-Enric Steiger, Präsident der Björn Steiger Stiftung, beim Pressegespräch in Köln. „Durch schnelle Hilfe retten die Mobilen Retter Leben. Ihr Projekt fußt auf moderner Technik und passt inhaltlich perfekt zu unserer Stiftung. Damit stellen wir uns in unserem 50. Bestehensjahr in Sachen Notfallhilfe noch besser für die Zukunft auf.“ Die Björn Steiger Stiftung habe sich von ganzem Herzen der Verbesserung der Notfallhilfe verschrieben, sagte Dr. Stefan Schmitgen, 2. Vorsitzender des Mobile Retter e.V. „Wir teilen diese Motivation und freuen uns darauf, zukünftig gemeinsam weitere Erfolge in diesem Bereich zu erreichen.“

Laien-Defibrillatoren, Alarmierung von Ersthelfern per App, Frühgeborenentransport, Notrufsäulen und Erste-Hilfe-Schulungen: All das geschieht künftig unter dem Dach der Björn Steiger Stiftung. Notfallhilfe wird damit noch koordinierter. Projektpate für die Mobilen Retter ist Jürgen Roters, ehemaliger Oberbürgermeister und früherer Polizeipräsident der Stadt Köln. „Wir freuen uns sehr, dass wir mit Jürgen Roters einen absoluten Experten für das Projekt gewinnen konnten“, sagte Steiger. „Herr Roters verfügt über umfassende Einblicke in das Thema Rettungsdienst, Notfallplanung und Notversorgung“, betonte Dr. Schmitgen. „Mit seiner Erfahrung kann er entscheidend dazu beitragen, das Projekt Mobile Retter weiter voranzubringen.“

Worum geht es bei den Mobilen Rettern? Qualifizierte Ersthelfer wie Krankenschwestern, Feuerwehrleute, Sanitäter und Rettungsschwimmer können sich die Mobile Retter-App herunterladen und sich registrieren. Danach folgt ein Training vor Ort mit einer Qualifikationsüberprüfung und Einweisung in das Projekt. Ist dies erfolgt, werden die Ersthelfer freigeschaltet und stehen als aktive Unterstützung im Notfall zur Verfügung. Wird im Ernstfall über die 112 ein Notruf – aufgrund eines Herz-Kreislauf-Stillstandes oder von Bewusstlosigkeit – abgesetzt, alarmiert die Leitstelle den Rettungsdienst und parallel dazu die Mobilen Retter. Die App lokalisiert die Ersthelfer, die sich in unmittelbarer Nähe zum Notfall befinden, über ihr Smartphone und sendet einen Alarm. Die Mobilen Retter können auf diesen Alarm reagieren und innerhalb kurzer Zeit am Ort des Geschehens sein. Noch bevor die Rettungskräfte eintreffen und übernehmen, können die Helfer mit sofortiger Erster Hilfe wie der Herzdruckmassage starten und die Überlebenschancen des Betroffenen drastisch erhöhen.

Durch den Zusammenschluss beider Organisationen werden auch die über 5.300 aktiven ehrenamtlichen Mobilen Retter Teil der Björn Steiger-Familie. Mit vollem Herzen dabei sein und den Wunsch zu helfen als Grundmotivation des eigenen Tuns ansehen: Dies charakterisiere das Ehrenamt, sagte Stiftungspräsident Steiger. „Wir danken den Rettern für ihr wertvolles Engagement in Sachen Lebensrettung.“ Dr. Schmitgen betonte: „Ohne unsere ehrenamtlichen Helfer wäre die Arbeit der Mobilen Retter nicht möglich. Sie sind es, die das Projekt zum Leben bringen. Ihnen gebührt unsere größte Wertschätzung.“

Aktuell binden Leitstellen in zehn Regionen das System der Mobilen Retter mit ein. Mit Hochdruck wird eine bundesweite Ausweitung angestrebt. Denn genau hier liegt nach Ansicht der Stiftung und der Mobilen Retter ein großes Problem: Nur wenige Landkreise und Städte haben Ersthelfer-Appsysteme wie das der Mobilen Retter in ihre Leitstellen integriert. Zu oft vergeht in Deutschland nach einem Herz-Kreislauf-Stillstand zu viel Zeit, bis mit Erster Hilfe begonnen wird.

Björn Steiger Stiftung und Mobile Retter fordern: Hier muss dringend gehandelt werden. Gebietskörperschaften wie Landkreise und kreisfreie Städte sollen Alarmierungssysteme für Ersthelfer flächendeckend in Deutschland einsetzen. „Es geht um Menschenleben“, sagte Dr. Schmitgen. Politische Entscheider vor Ort seien aufgefordert, alles dafür zu tun, Einwohner effektiv bei Notfällen zu schützen. Erste Hilfe sei kein Luxus, auf den verzichtet werden könne, sondern gehöre zur Grundversorgung, stellte Steiger klar. Gute oder schlechte Überlebenschancen dürften keine Frage des Wohnortes – und damit des Zufalls – sein.

Björn Steiger Stiftung

Auf dem Heimweg vom Schwimmbad wurde der achtjährige Björn Steiger von einem Auto erfasst. Es dauerte fast eine Stunde bis der Krankenwagen eintraf. Björn starb am 3. Mai 1969 nicht an seinen Verletzungen, er starb am Schock. Seine Eltern Ute und Siegfried Steiger gründeten daraufhin am 7. Juli 1969 die Björn Steiger Stiftung als gemeinnützige Organisation mit dem Ziel die deutsche Notfallhilfe zu verbessern. Meilensteine dieses Engagements sind z. B. die Einführung der bundesweit kostenfreien Notrufnummer 110/112, der Aufbau der Notruftelefonnetze an deutschen Straßen, die Einführung des Sprechfunks im Krankenwagen, Aufbau der Luftrettung oder die Einführung der kostenlosen Handyortung bei Notruf. Aktuelle Initiativen widmen sich insbesondere dem Kampf gegen den Herztod, der Breitenausbildung in Wiederbelebung, der Sensibilisierung von Kindern und Jugendlichen für den Notfall und dem Frühgeborenentransport.

Kontakt
Björn Steiger Stiftung
Tobias Langenbach
Max-Eyth-Straße 7
71364 Winnenden
+49 7195-30 55-215
t.langenbach@steiger-stiftung.de
https://www.steiger-stiftung.de/