Hoch auf dem gelben E-Wagen: Startup macht Automobilkonzernen Beine

Overengineering verstellt den Blick für den „echten Volkswagen“

Von Ansgar Lange. Die Deutsche Post baut ein eigenes Elektro-Auto. Der ehemalige Staatskonzern will seinen gesamten Fuhrpark umstellen. Die gelben Flitzer werden von Streetscooter http://www.streetscooter.eu/ gebaut. Das Startup wurde 2010 von zwei Professoren und Studenten der RWTH Aachen zunächst als privatwirtschaftlich organisierte Forschungsinitiative gegründet. Inzwischen hat die Post die Streetscooter GmbH vollständig übernommen.

„Dass ein Logistikriese den deutschen Autogiganten zeigt, wie Elektromobilität geht – wie der Hamburger „Spiegel“ schreibt – lässt aufhorchen. Die Entscheidung der Deutschen Post, den gesamten Fuhrpark für die Paket- und Postzustellung mittelfristig auf E-Transporter umzustellen, ist richtig und nachvollziehbar. Gratulation an die findigen Forscher aus Aachen und an die Post, dass sie sich das Startup geschnappt hat. Absolut nicht nachvollziehbar finde ich aber, dass sich die etablierten Autobauer das Geschäft haben entgehen lassen. Aufgrund des zunehmenden Internethandels ist das doch ein Wachstumsmarkt“, erläutert Michael Zondler vom Stuttgarter Beratungsunternehmen centomo http://www.centomo.de , das sich seit 2006 auf Personalvermittlung im Automobilbereich spezialisiert hat.

Laut „Spiegel“ kommt die deutsche Automobilindustrie mit der Elektromobilität nur schleppend voran – trotz fragwürdiger staatlicher Kaufanreize. „Die Post benötigte einen einfachen, preiswerten und funktionalen E-Lastwagen, ohne viel Schnickschnack und Design“, so das Nachrichtenmagazin. Doch während man bei den Autokonzernen auf taube Ohren gestoßen sei, sei man beim Aachener Startup Streetscooter fündig geworden.

„Overengineering ist ein echtes Problem der Autobranche. Manchmal habe ich Zweifel, ob die Autobauer die wirklichen Interessen der Kunden noch im Blick haben oder auch nur kennen. Aus Angst und Unsicherheit wird das Produkt Auto oft mit Technik überfrachtet, weil dies die Konkurrenz ja auch so macht und die Presse dann selbst über einen Kompaktwagen jubilieren kann: „Assistenzsysteme fast wie in der Oberklasse.“ Selbstverständlich gibt es dafür einen Markt. Doch braucht ein nicht auto- und technikverliebter Kunde, der vielleicht 5.000 bis 10.000 Kilometer im Jahr zurücklegt, wirklich ein Auto, das allen Schnickschnack an Bord hat? Ich denke nicht. Dass die Automobilkonzerne die Anforderungen der Post, einfache und funktionale E-Fahrzeuge zu entwickeln, nicht erfüllen konnte oder wollte, zeigt dies. Alle Konzerne – nicht nur der aus Wolfsburg – sollten sich auch wieder bewusst machen, was es heißt, einen „Volkswagen“ zu bauen“, so Zondler.

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