Mit 20 Jahren zur Pflege ins Altenheim

Alloheim Senioren-Residenzen bieten in vier Häusern jungen Schwerbehinderten ein besonderes Zuhause

Mit 20 Jahren zur Pflege ins Altenheim

Mangelnder Pflegeplätze: Immer mehr jungen Schwerbehinderte in Altenheimen ein Zuhause.

DÜSSELDORF – Mit 20 Jahren zur Pflege ins Altenheim: Auf die speziellen Bedürfnisse pflegedürftiger Menschen zwischen 18 und 65 Jahren richtet sich der ungewöhnliche Betreuungsansatz „Junge Pflege“ der bundesweit agierenden Alloheim Senioren-Residenzen. In den vier Häusern Düsseldorf, Monheim, Wetzlar und Gießen hat der Altenheim-Betreiber das Konzept gestartet. „Wir nehmen die jungen Schwerbehinderten aus Integrationsgründen auf. Die Politik ist jedoch gefordert, mehr Plätze zur Eingliederungshilfe zu schaffen“, betont Thomas Kupczik, Geschäftsführer der Alloheim Senioren-Residenzen GmbH (Düsseldorf), die bundesweit 48 Altenheime betreibt ( www.alloheim.de ).

Sichtbar erschöpft, aber erkennbar zufrieden, sitzt Jochen (Name geändert) in seinem Rollstuhl und blickt auf den Stempel auf seinem Handrücken. Stunden zuvor diente dieser Aufdruck dem 32-jährigen als Eintrittskarte für ein Open-Air-Konzert, wo er mit Gleichaltrigen ausgelassen feierte. Im Rollstuhl als Schwerbehinderter. Jetzt ist er wieder zuhause. Er wohnt in einem Altenheim.
Normal ist das nicht. Aber was ist schon normal, wenn man jung ist und im Amtsdeutsch „Pflegestufe 2“ hat. Übersetzt heißt „Pflegestufe 2“: Man ist 24 Stunden auf Hilfe angewiesen, beim Waschen und Ankleiden sowie bei der Nahrungsaufnahme. Wunden müssen behandelt, Verbände gewechselt und Medikamente verabreicht werden. Mit diesem Schicksal ist Jochen nicht allein.

Jährlich werden rund 30.000 Menschen unter 60 Jahre pflegebedürftig. Drei Prozent von ihnen müssen langfristig betreut werden. Sei es durch einen Unfall, durch Krankheit oder angeborene Behinderungen wie z. B. Multiple Sklerose oder Chorea Huntington, eine Hirnerkrankung. Pflegebedürftig werden kann jeder. In einer derartigen Situation sind Familienangehörige mit der Pflege restlos überfordert.
Mangels Alternativen bleibt im Normalfall auch für junge Menschen nur die Unterbringung in einer Einrichtung der stationären Altenhilfe. „Fehlplatzierung“ nennen das die Experten. Zu Recht. „Die Unterbringung in Altenheimen berücksichtigt nicht die speziellen Bedürfnisse der jungen Menschen“, sagt Mirjam Schneider. Sie muss es wissen, leitet sie doch das Pflegezentrum Kruppstrasse in Düsseldorf und war maßgeblich am Aufbau der „Jungen Pflege“ in der Gruppe Alloheim/Poli.Care beteiligt. „Junge Pflege“ ist ein Betreuungskonzept, das sich auf die speziellen Bedürfnisse pflegebedürftiger Menschen zwischen 18 und 65 konzentriert. In der Düsseldorfer Wohngruppe werden 32 Personen betreut – im Durchschnittsalter 45 Jahre alt. „Vor acht Jahren begannen wir mit dem Aufbau dieser Wohnbereiche“, erklärt Mirjam Schneider, „wir waren Wegbereiter für die Idee der konsequenten Hinwendung auf die Belange dieser Gruppe.“ Die Patienten werden immer jünger, sagt sie: „Wir haben jetzt schon eine sehr lange Warteliste – sogar mit erst 20-jährigen.“

Mittlerweile betreibt Alloheim/Poli.Care in mehreren Städten die „Junge Pflege“. Düsseldorf, Monheim, Wetzlar und Gießen sind bereits darauf ausgerichtet; weitere sollen folgen. In jedem der Häuser bekommen die jungen Patienten neben der erforderlichen qualifizierten Versorgung auch das, was ihnen in Altenheimen fehlt: ein erweitertes hocheffizientes Therapieangebot, speziell ausgebildete Pfleger und eine altersgerechte Lebensumgebung. Der Tagesablauf ist nicht so reglementiert, wie man es aus einem Seniorenheim kennt.

„Wir versuchen den jungen Leuten so viel Normalität wie möglich zu geben“, erläutert Christiana Krupp die Ziele des Konzepts. Sie ist verantwortlich für die „Junge Pflege“ im Ensemble Pflegezentrum in Monheim. Wer die Wohnräume der Patienten betritt, sieht, was gemeint ist: Das Plakat des Filmstars, die signierte Gitarre des Musikidols, modische Kleidung und Kosmetika, der PC, die Musikanlage sowie die vielen persönlichen Dinge sagen dem Besucher: Wir sind zwar behindert, aber auch wir haben noch Träume und Ziele. Eines dieser Ziele ist die Unterbringung in ein betreutes Wohnen bei positivem Krankheitsverlauf.

So individuell wie jeder Einzelne in der „Jungen Pflege“ ist, so abwechslungsreich sind auch die Aktivitäten. Da geht“s gemeinsam oder einzeln zum Shoppen ins Einkaufszentrum. Man besucht ein Konzert oder unterstützt als Fan den favorisierten Club. Schön, wenn dann auch noch, wie regelmäßig in Monheim, der bekannte Sportmoderator Sven Pistor im Wohnheim zum Fachsimpeln vorbeischaut. Grillfeten, gemeinsames Kochen, aber auch die Möglichkeit sich zurückzuziehen auf einen ganz privaten Bereich: „Alles ist denkbar. Wir müssen offen sein“, beschreibt Mirjam Schneider eine Voraussetzung ihrer Arbeit.

Ganz anders ist die Situation im Pflegezentrum in Gießen. Elf Wachkomapatienten erfahren hier Pflege und Betreuung. Und wenn die Pfleger mit den Koma-Patienten den Botanischen Garten besuchen, dient das nicht nur dem Zeitvertreib. „Die vielfältigen Eindrücke, die Gerüche, die gesamte Umgebung regen die Sinne an und unterstützen die therapeutische Arbeit“, erläutert Christine Kunkel. Sie leitet das Ensemble Pflegezentrum in Gießen. Zusätzlich kümmert man sich auch um die psychosoziale Betreuung der Angehörigen.
Der Aufwand in der „Jungen Pflege“ jedenfalls hat seinen Preis. „Da ist die Politik gefordert“, betont Alloheim-Geschäftsführer Thomas Kupczik, der das Problem junger Behinderter und deren Integration gerne stärker in das Bewusstsein der Allgemeinheit rücken möchte. „Es sollte nicht so sein, dass junge Behinderte aus Kostengründen ins Altenheim abgeschoben werden oder weil einfach entsprechende Pflegeplätze fehlen. Da muss sich noch viel tun.“
Jochen hingegen hat momentan ganz andere Sorgen: Er plant seinen nächsten Konzertbesuch.

Über Alloheim Senioren-Residenzen GmbH
Zur Gruppe der Alloheim Senioren-Residenzen GmbH gehören bundesweit zurzeit 48 stationäre Pflege-Einrichtungen mit ca. 6.000 Pflegeplätzen, 18 Einrichtungen mit Betreutem Wohnen sowie fünf ambulante Dienste. Das Unternehmen beschäftigt rund 4.200 Mitarbeiter. Unter dem Dach der Alloheim-Senioren-Residenzen gibt es die drei Leistungsbereiche: Stationäre Pflege, Ambulante Pflege und Betreutes Wohnen. Die Philosophie der Häuser besteht in einem hohen Qualitätsanspruch in den Bereichen Wohnen, Lebensqualität, Betreuen, Service und Pflege. Die Gruppe bietet individuelle Wohn-, Betreuungs- und Pflegeformen aus einer Hand – für Menschen aller Pflegestufen.
Damit gehören die Alloheim Senioren-Residenzen zu den großen privaten Betreibern von Pflegeeinrichtungen in Deutschland. Firmensitz der Gruppe ist Düsseldorf. Gegründet wurde das Unternehmen 1973, als Alois Mollik in Bad Marienberg die erste Senioren-Residenz eröffnete. Im Jahr 2008 wurde das Unternehmen unter neuer Trägerschaft in die Alloheim Senioren-Residenzen GmbH umgewandelt.

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